Ende der Schulzeit

Die Schulzeit neigt sich dem Ende und die Ausbildung zum Traumberuf oder das Studium rücken immer näher – der ideale Zeitpunkt, dir Gedanken um deine zukünftige Wohnsituation zu machen.

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Eigenständiges Wohnen

Wer nach der Schule eine eigene Bleibe sucht, muss vorab einige Grundüberlegungen tätigen. Denn die neue Unterkunft muss bezahlbar sein und sollte auch nicht allzu weit vom neuen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bzw. der Uni entfernt sein.      

Diese und weitere Kriterien solltest du bei der Wahl zwischen 

  • eigener Mietwohnung,      
  • privater Wohngemeinschaft,     
  • Wohnheim und      
  • Elternhaus

berücksichtigen. Darüber hinaus ist auch die Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung ein zentraler Gesichtspunkt bei dieser Entscheidung. 

junge Leute sitzen auf einer Treppe und unterhalten sich
junge Leute sitzen auf einer Treppe und unterhalten sich

Eigene Wohnung oder zu Hause bleiben?

Die günstigste und bequemste Wohnmöglichkeit ist das Elternhaus. Dabei kommen deine Eltern im Idealfall für die Kosten von Wohnung, Energie, Internet, Fernsehen und Versicherungen auf. Das „Elternhotel” lockt regelmäßig mit Annehmlichkeiten wie warmen Mahlzeiten, frisch gewaschener Kleidung und einem vollen Kühlschrank. Wenn du bei deinen Eltern wohnst, musst du allerdings auch ihre Regeln beachten, Das gilt beispielsweise für das Mitbringen von Freunden, Ordnung und Sauberkeit oder für das Vermeiden von nächtlichem Lärm. 

Eine eigene Wohnung bedeutet im Unterschied zum elterlichen Heim nicht nur persönliche Freiheit, sondern jede Menge Verantwortung. Dieser Verantwortungsbereich erstreckt sich über den Abschluss eines Mietvertrages sowie die Auswahl von Strom- und Internetanbietern bis hin zur Deckung laufender Kosten. Obendrein ist man nun selbst für alle Aufgaben im Haushalt wie Einkaufen, Putzen, Waschen und Kochen zuständig. Während eine Mietwohnung eine ganze Reihe an Anforderungen und Pflichten mit sich bringt, eröffnet das selbstständige Leben auch zahlreiche Privilegien. Du hast deine eigene Privatsphäre, kannst deine Wohnung nach deinen Wünschen gestalten, Freunde einladen und lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.

Eigene Wohnung vs. WG 

Manchmal ist es nicht möglich, die Miete für eine Wohnung alleine zu bezahlen. Wenn du mit anderen Leuten in Form einer Wohngemeinschaft zusammenwohnst, teilt ihr euch die Kosten für die Miete, Strom, Heizung, weitere Wohnnebenkosten, Internet und Fernsehen. 

Ein optimaler Ausgangspunkt für die Gründung einer WG ist der Zusammenschluss von Freunden oder Bekannten. Daneben sind WG-Castings eine Möglichkeit, wenn du ein passendes WG-Zimmer oder geeignete Mitbewohner finden möchtest. Bei dieser Form der Mitbewohner- oder Zimmersuche werden verschiedene potenzielle Kandidaten in eine Wohnung eingeladen und interviewt. Diese Art des Kennenlernens ermöglicht der Wohngemeinschaft, sich ein besseres Bild von ihrem neuen Mitglied zu machen. Zur gleichen Zeit ist das Casting für Interessenten eine Gelegenheit zur Wohnungsbesichtigung. Hier kannst du Fragen an die WG-Bewohner stellen. Du erhältst zudem Einblick in alle Räumlichkeiten der Wohnung. 

Ein Vorteil des WG-Lebens ist, dass du immer jemanden hast, mit dem du reden oder etwas unternehmen kannst. Aber es ist nicht für jeden geeignet. Wenn du zum Beispiel viel Ruhe und Privatsphäre brauchst, können Mitbewohner auch als störend empfunden werden. Eine häufige Streitquelle ist auch das individuelle Empfinden für Ordnung und Sauberkeit. Damit das gemeinschaftliche Zusammenwohnen reibungslos funktioniert, ist die genaue Absprache von Rahmenbedingungen unabdinglich. Zudem sind bei Übernahme eines WG-Zimmers ähnliche rechtliche Voraussetzungen wie bei einer eigenen Wohnung gegeben. Neben dem Unterzeichnen eines Mietvertrages gehört auch das Anfertigen eines Übergabeprotokolls dazu, falls es zu rechtlichen Streitigkeiten mit dem Vermieter oder den Mitbewohnern kommen sollte. 

Wohnheime als Alternative 

Eine weitere Möglichkeit für junge Leute, die eine Wohnung suchen, ist ein Wohnheim. Es handelt sich dabei um Wohneinrichtungen für Auszubildende oder Studierende. Um einen Platz in einer Unterkunft dieser Art zu bekommen, muss sich der Azubi oder der Student vorab bewerben. In der Regel stehen Einzelzimmer, Doppelzimmer und WGs zur Auswahl. Die Zimmer sind bereits möbliert, weshalb du keine eigenen Möbel mitbringen musst. Jedes Wohnheim ist unterschiedlich ausgestattet. Manche haben gemeinschaftlich genutzte Räume wie Küche und Bad, andere haben eigene Küchen und Bäder. Ein Vorteil von Wohnheimen ist, dass sie günstiger sind als eine eigene Wohnung oder WG.

Der monatliche Mietpreis für einen Platz im Azubi- oder Studenten-Wohnheim enthält bereits die Kosten für Heizung, Strom und Internet. Daher musst du dich nicht um Verträge mit Anbietern und die Bezahlung einzelner Rechnungen kümmern, wie es bei Mietwohnungen und privaten Wohngemeinschaften üblich ist. Ein Nachteil gegenüber dem eigenständigen Wohnen und der Privat-WG ist, dass es in jeder Wohneinrichtung festgelegte Hausregeln für das Zusammenwohnen gibt. Das betrifft zum Beispiel Ruhezeiten, das laute Abspielen von Musik, die Mitnahme von Haustieren und vieles mehr. 

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Finanzen

Wenn du eine Wohnung mietest, musst du regelmäßig Rechnungen bezahlen. Ein wichtiger Faktor bei der Wahl deiner Wohnung ist der Mietpreis. Er gibt dir einen Anhaltspunkt dafür, wie viel du monatlich zahlen musst und hilft dir bei der Überlegung, ob du dir die Wohnung leisten kannst. Die meisten Vermieter verlangen vorher eine Kaution. Das ist eine Art Vorschuss und darf in der Regel nicht höher sein als drei Monatsmieten. Der Vermieter verlangt diese Kaution, falls du mal die Miete nicht bezahlen kannst oder die Wohnung beschädigst.

Warm- und Kaltmiete

Die eigentliche Miete setzt sich aus Kalt- und Warmmiete zusammen. Die Kaltmiete deckt lediglich die Nutzung des Wohnraumes ab. 

Im Unterschied zur Kaltmiete enthält die Warmmiete auch Wohnnebenkosten. Diese umfassen die Kosten für 

  • Wasser 
  • Abwasser 
  • andere Betriebskosten (z. B. Aufzug, Gärtner, Hausmeister etc.) 

Die Warmmiete sind also alle Kosten, die du an den Vermieter entrichtest. Einige Warmmieten enthalten bereits die Nutzung von Strom und Heizung, während bei anderen die Mieter selbst Verträge mit Energieanbietern schließen und die Energienutzung separat bezahlen müssen. Falls vertraglich mit dem Vermieter nicht anders geregelt, schließt die Warmmiete keine Kosten für Telefon, Internet und Fernsehen mit ein. Dafür trägt der Wohnungsmieter selbst Sorge und setzt sich eigenständig mit den jeweiligen Anbietern in Verbindung. Ausgenommen von der Warmmiete einer Mietwohnung sind zudem die staatlichen Rundfunkgebühren (GEZ), denn diese muss jeder Haushalt selbst bezahlen. 

Lebenshaltungskosten

Abseits von der Warmmiete und den Ausgaben für Telekommunikation und Rundfunk kommen jeden Monat auch andere Lebenshaltungskosten zum Tragen. Das sind beispielsweise die finanziellen Aufwendungen für Verpflegung und Transportmittel. Transportkosten solltest du dann einkalkulieren, wenn der Ausbildungsort nicht zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar ist. Du musst dann für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs oder ein Auto aufkommen. Auch der Weg zu den nächsten Einkaufsmöglichkeiten oder Freizeitaktivitäten muss bedacht werden. Daneben verursachen kulturelle Bedürfnisse Kosten. Hiermit sind Dinge oder Tätigkeiten gemeint, die zur Freizeitgestaltung beitragen, wie zum Beispiel Kino- oder Konzertbesuche.

Finanzierungshilfen

Mithilfe staatlicher Förderungen fällt die Finanzierung von Wohnungen für Auszubildende und Studierende um einiges leichter. Zu den Fördermöglichkeiten zählen BAföG, BAB, Kindergeld und Wohngeld. Welche Voraussetzungen du für die jeweilige Finanzierungshilfe erfüllen musst, erfährst du in folgender Auflistung.

Junger Mann in einer Bibliothek
Junger Mann in einer Bibliothek
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Versicherungen

Versicherungen können im Notfall viel Geld und Ärger ersparen. Das gilt für dich, egal ob du noch bei deinen Eltern wohnst oder eine eigene Wohnung hast. Deshalb ist es ratsam, über folgende Versicherungen nachzudenken:

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Vorbereitung für den Umzug

Wenn du eine Wohnung gefunden und den Mietvertrag unterschrieben hast, geht es an die Planung des Umzugs. Du solltest schon vor Einzug Verträge mit Energie- und Internetanbietern machen, damit alles in der neuen Wohnung funktioniert. Vergiss auch nicht, einen Nachsendeauftrag für deine Post zu machen, damit wichtige Briefe und Rechnungen auch zu deiner neuen Wohnung gelangen. Bevor du umziehst, mache auch die Schlüsselübergabe und bitte deinen Vermieter um eine Wohnungsgeberbescheinigung (für das Einwohnermeldeamt), damit beim Einzug alles reibungslos läuft.

Erstausstattung für die Wohnung 

Die Anschaffung einer Erstausstattung für das neue Zuhause ist genauso wichtig wie die Anmeldung von Strom, ggf. Gas und Internet. Folgende Liste stellt eine Orientierungshilfe für die Anschaffung von ersten Einrichtungsgegenständen und Zubehör dar:

Erstausstattung für die Wohnung

  • Küchentisch, Stühle
  • Kochplatte (sofern keine Küche vorhanden ist), Wasserkocher, Kochutensilien
  • Bett oder ausziehbare Couch
  • Arbeitstisch und Schreibtischstuhl 
  • Beleuchtungen wie Steh- oder Tischlampen
  • Kommode oder Schrank für Stauraum

Behalte bei der Einrichtung deiner Wohnung jedoch im Hinterkopf, dass dein Domizil zu Beginn des Einzugs noch nicht perfekt sein muss. Wenn du nur ein kleines Budget für die Einrichtung der Wohnung zur Verfügung hast, kannst du zum Beispiel auf gebrauchte Möbel zurückgreifen. Dafür gibt es viele Plattformen wie Kleinanzeigen oder Facebook. Vielleicht sind auch deine Verwandten und Freunde bereit, dich mit nicht mehr benötigten Gegenständen zu unterstützen. Frag einfach nach.

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Der Umzug

Der Umzug in die zukünftige Unterkunft fängt mit dem Packen von Kartons an. Bei der Befüllung von Umzugskartons gilt die Faustregel: Schwere Dinge kommen zuerst in die Kiste, danach folgen die leichteren Objekte. Darüber hinaus verschafft ein „Erste-Tage-Rucksack“ Abhilfe beim Suchen alltäglicher Notwendigkeiten nach dem Einziehen. Auf diese Weise hast du Hygieneartikel, Lebensmittel und frische Kleidung immer griffbereit. 

Damit der Einzug in die neue Wohnung problemlos abläuft, ist es wichtig, dass du rechtzeitig Umzugshelfer organisierst. Du kannst dafür beispielsweise Freunde und Verwandte um Unterstützung bitten oder eine professionelle Umzugsfirma beauftragen. Kläre außerdem vorab, ob du für den Transport deiner Gegenstände einen Umzugswagen oder einen Anhänger benötigst. 

Der erste Schritt nach dem Umzug ist das Anmelden bzw. Ummelden des neuen Wohnsitzes beim Einwohnermeldeamt. Die Frist hierfür beträgt nach dem Umzug 7 bis 14 Tage, abhängig von der jeweiligen Gemeinde. Maßgeblich ist das im Mietvertrag angegebene Datum für den Beginn des Mietverhältnisses. Für die Meldung brauchst du die Wohnungsgeberbescheinigung vom Vermieter sowie deinen Personalausweis. Besitzt du zwei Wohnungen oder willst du deinen Wohnsitz bei den Eltern behalten, musst du einen Hauptwohnsitz und einen Nebenwohnsitz festlegen.

Tipp: In manchen Städten erhalten Studierende und Auszubildende bei der erstmaligen Anmeldung eines Wohnsitzes ein Begrüßungsgeld. Frag beim Einwohnermeldeamt nach, ob deine Stadt dazugehört!

In machen Städten wird jedoch eine Zweitwohnungssteuer fällig. Auch hier lohnt es sich, sich vorab zu erkundigen.

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Haushaltsführung

Die Grundregel einer guten Haushaltsführung ist, so zu wirtschaften, dass am Ende des Monats noch genug Geld für mögliche Nachzahlungen bleibt. Organisiere daher deine Finanzunterlagen ordentlich, damit diese übersichtlich bleiben. Für diesen Zweck bieten sich Ordner, Mappen, spezielle Apps oder Tabellenkalkulationsprogramme wie Excel oder Google Tabellen an, in denen du Rechnungen, Verträge und Lohnunterlagen erfassst. Ein zusätzliches Hilfsmittel, um die Haushaltsfinanzen im Blick zu behalten, ist das digitale Haushaltsbuch. Darin verzeichnest du deine monatlichen Ausgaben und machst diese sichtbar. Dafür gibt es zahlreiche Apps oder Vorlagen für Excel-Tabellen im Internet.

Ordnung halten 

Zur Führung eines Haushaltes gehört nicht nur das Management von Finanzen. Haushaltsführung bedeutet auch, dass du dein zu Hause ordentlich hältst. Ein wöchentlicher Putzplan erleichtert die Erledigung von Reinigungsarbeiten. Abseits von der regelmäßigen Reinigung der Küche, des Bads und der Toilette solltest du auch Unordnung in der Wohnung vermeiden. Das steigert dein Wohlbefinden und sorgt dafür, dass du nicht im Chaos versinkst. Räume daher möglichst täglich herumliegende Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände auf.

Tipp: Kistentrick

Mit dem sogenannten „Kistentrick“ gelingt der Wohnungsputz im Handumdrehen. Dafür nutzt du eine leere Kiste, mit der du jeden einzelnen Raum abgehst. In die Kiste kommen alle Objekte, die sich nicht an ihrem vorgesehenen Platz befinden. Gehe dann in den nächsten Raum und nimm alle Gegenstände aus der Kiste, die in diesen Raum gehören. Die Dinge, die nicht in diesen Raum gehören, packest du wiederum in die Kiste. So arbeitest du dich Raum für Raum vor.

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FAQ

Hier findest du Antworten auf Fragen zur ersten eigenen Wohnung: