Die Qual der Wahl hat ihre Richtung gewechselt: Heute bewerben sich nicht mehr Dutzende Azubis auf eine Ausbildungsstelle. Vielmehr können sich Unternehmen glücklich schätzen, wenn sie genügend Bewerber für ihre Ausbildungsangebote haben. Doch wie können Unternehmen Azubis finden und was macht sie als Ausbildungsbetrieb attraktiv? 

Mit gezielter Ansprache, dem Wissen um das Medienverhalten und die Bedürfnisse junger Menschen sowie mit individueller Förderung positionieren Sie Ihr Unternehmen als Top-Ausbildungsbetrieb.

Nachwuchskräfte finden und binden
Nachwuchskräfte finden und binden

1. Der Mix im Azubimarketing macht‘s

Angehende Berufseinsteiger sind verstärkt im digitalen Raum unterwegs. Eine ansprechende Karriereseite und die Möglichkeit zur Bewerbung per E-Mail oder Online-Formular sind heutzutage ein Muss.

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Maßnahmen in den sozialen Medien werden immer beliebter. Nutzen Sie unterschiedliche Kanäle für Ihr Azubimarketing. Verlassen Sie dazu Ihre gewohnten Pfade. Dort zu sein, wo sich die Zielgruppe aufhält, erfordert mitunter, neue Wege zu gehen. Das Ausprobieren anderer Kommunikationskanäle in den sozialen Medien – zum Beispiel TikTok – macht Betriebe bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannter und weckt ihr Interesse. Spezialisierte Agenturen oder social-media-affine Mitarbeiter können hier unterstützen und einen wertvollen Beitrag leisten.

Auch die klassische Ausbildungsanzeige hat nicht ausgedient. In der Zeitung oder an der Litfaßsäule bleibt sie häufig vor allem den Eltern der potenziellen Bewerber im Gedächtnis. Sie beeinflussen die Entscheidung ihrer Kinder bei der Berufswahl maßgeblich.

2. Gute Ausbildungsbetriebe haben eine authentische Arbeitgebermarke

Die Botschaft ist für die Ansprache von Azubis ebenso wichtig wie die Wahl des richtigen Kanals. Ausbildungsbetriebe überzeugen ihre Zielgruppe mit einem authentischen Blick in ihren Betrieb. Das gilt für den Auftritt auf der Berufsorientierungsveranstaltung genauso wie für die Stellenanzeige und auf Social Media. Eine starke Arbeitgebermarke entwickeln Sie nur dann, wenn der Außenauftritt zur Kultur Ihres Unternehmens passt. Wer Bewerbern zu viel verspricht, riskiert einen Ausbildungsabbruch.

3. Mitarbeiter zu Botschaftern machen

Mitarbeiter, die in Organisationen oder Vereinen tätig sind oder als familiärer Ansprechpartner wirken, eignen sich für den Transport von Berufsbildern und Berufschancen nach außen. Insider führen jungen Menschen den Unterschied zwischen den theoretischen Rahmenbedingungen einer Ausbildung und den tatsächlichen Karrieremöglichkeiten im Betrieb vor Augen.

Diesen Insidern kommt die Rolle eines Vorbilds zu. Sie können dadurch Einfluss auf die Entscheidungen bei der Berufs- und Arbeitgeberwahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen. Das klappt insbesondere dann gut, wenn Personal- und Kommunikationsabteilungen mit entsprechend aufgesetzten Programmen unterstützen.

4. Örtliche Nähe als Chance für Arbeitgeber

Gerade kleinere und mittlere, regional verankerte Unternehmen profitieren von der örtlichen Nähe wie auch dem unmittelbaren Bekanntheitsgrad „in der Nachbarschaft“ . Sie haben gute Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen, sich als Top-Ausbildungsbetrieb zu präsentieren und Azubis zu finden. Dabei liegen nicht nur Praktika und Ferienjobs als probate Mittel auf der Hand. Unternehmen, die das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter fördern, werden im Ort als besonders attraktive Arbeitgeber wahrgenommen.

5. Die neue Generation verstehen

Schulabgänger treten mit wachsenden Ansprüchen an ihren Ausbildungsbetrieb heran. Das führt dazu, dass standardisierte Verfahren ihren Nutzen verlieren. Wer Azubis finden und als Top-Ausbildungsbetrieb wahrgenommen werden will, punktet mit individualisierten und an den Fähigkeiten und Wünschen der Nachwuchskräfte orientierten Angeboten. Das gilt nicht nur beim Recruiting, sondern setzt sich während der ganzen Ausbildung fort – bis hin zum weiterführenden Karriereplan an deren Ende.

Ansonsten unterscheiden sich die Vorstellungen von Berufsanfängern nicht mehr von jenen langjähriger Mitarbeiter. Alles, was im Zuge von Work-Life-Balance und Employer Branding in den Mittelpunkt der Personalarbeit gerückt ist, zählt verstärkt auch schon beim Nachwuchs. Jugendliche verbringen viel Freizeit beim Sport und in sozialen Netzwerken. Familie und Nachhaltigkeitsthemen haben für viele von ihnen einen hohen Stellenwert. 

Wenn Sie die Anforderungen dieser Arbeitnehmergeneration kennen, können Sie gezielt darauf eingehen. Das wiederum stärkt die Bindung an Ihr Unternehmen.

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6. Den offenen Austausch mit Azubis suchen

Um den Auszubildenden von Anfang an erfolgreich einzuarbeiten und langfristig an das Unternehmen zu binden, gilt es für Arbeitgeber, die Rahmenbedingungen der Ausbildung und mögliche Probleme bei der Arbeit offen zu besprechen. Bieten Sie Unterstützung an. Bleibt ein Auszubildender dennoch überfordert oder unglücklich, können sich Unternehmen an Hilfsprogramme wenden. Initiativen wie „Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)“ und das „Projekt zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen (VerA)“ stellen den Azubis eine Vertrauensperson zur Seite. Sie helfen beim Lernen, aber auch bei sozialen Problemen oder Prüfungsstress.

7. Den Lehrplan in der Ausbildung regelmäßig aktualisieren

Eventuell macht es auch die Berufsbezeichnung schwer, Azubis zu finden. Einige klassische Ausbildungsberufe, wie etwa der „Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme“, leiden in der Wahrnehmung bei Jugendlichen. Sie scheinen ihnen entweder zu langweilig oder sie in der Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft zu stark einzuschränken – auch weil die akademische Komponente fehlt. 

Obwohl die zuständigen Gremien die Inhalte der Ausbildungsprofile immer wieder aktualisieren und ergänzen, entscheiden bei der Berufswahl die unmittelbare Begrifflichkeit und die öffentliche Wahrnehmung. Aus diesem Grund erhalten Berufe gerne neue Namen. Zum Beispiel wurde aus dem Technischen Zeichner der Technische Produktdesigner. 

So können Ausbildungspläne, die vor fünf Jahren aktuell waren, heute schon wieder veraltet sein. Ausbildungsbetriebe sind angehalten, den Inhalten des Ausbildungsrahmenplans sinnvolle Tätigkeiten und Aufgaben zuzuordnen und diese regelmäßig zu überprüfen und ggf. zu erneuern. Mit einem attraktiven Ausbildungsprogramm, das den aktuellen wirtschaftlichen und beruflichen Anforderungen entspricht, punkten Arbeitgeber bei jungen Arbeitnehmern nachhaltig.

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