Bewegung kommt in der Arbeitswelt oft zu kurz. Vor allem Bürojobs zeichnen sich durch langes Sitzen und wenig Aktivität aus. Mit Betriebssport können Unternehmen jedoch einiges tun, um einen gesunden Lebensstil bei ihren Angestellten zu fördern und Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Was ist Betriebssport?

Betriebssport ist keinesfalls eine neue Erfindung, sondern hat seine Wurzeln in den Arbeiterbewegungen des 19. Jahrhunderts. In den vergangenen Jahren haben Unternehmen verstärkt das Interesse an gemeinsamen Sportangeboten wiederentdeckt und hauchen der alten Tradition der „Betriebssportgruppen“ neues Leben ein. 

Die Gründe dafür sind vielfältig: Ein großer Vorteil von Betriebssport ist aber auf jeden Fall seine positive Wirkung auf die Gesundheit. Denn immer mehr Unternehmen und Arbeitnehmer suchen nach Möglichkeiten, einen Ausgleich für sitzende Tätigkeiten und die Bewegungsarmut im Joballtag vieler Menschen zu bieten. Betriebssport sorgt dafür, die Leistungsfähigkeit der Angestellten zu erhalten. Außerdem können Arbeitgeber die allgemeine Gesundheit der Belegschaft verbessern sowie das Betriebsklima und den Zusammenhalt verbessern.

Ein Mann und eine Frau spielen Tischtennis
Ein Mann und eine Frau spielen Tischtennis

So können Unternehmen Betriebssport anbieten

Unternehmen können Betriebssport anbieten, indem sie ihn in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) integrieren. Dann werden die angebotenen Maßnahmen häufig sowohl vom Gesetzgeber als auch von den Krankenkassen unterstützt, beispielsweise im Rahmen von Firmenfitness oder Präventivkursen. Da die Kosten für Betriebssport variieren, empfiehlt sich eine Kosten-Nutzen-Analyse und sowie die Abfrage des Bedarfs unter den Mitarbeitenden. Hier können Krankenkassen ebenfalls als Ansprechpartner unterstützen.

Im Idealfall gibt es im Unternehmen einen oder mehrere Verantwortliche, die den Betriebssport koordinieren und die Angestellten über Termine und Angebote auf dem Laufenden halten.

Wie lässt sich im Unternehmen praktisch Betriebssport organisieren? 

Eine Möglichkeit ist es, einen Sportraum zur Verfügung zu stellen und diesen mit dem nötigen Equipment auszustatten. Das bedeutet, das Unternehmen stellt beispielsweise Gymnastikmatten, Sportgeräte oder weitere nützliche Ausstattung.

Auch übergreifend gebündelte Angebote für Betriebssport sind eine Idee, damit Mitarbeitende nach Lust und Laune auswählen können und sich nicht dauerhaft an eine Sportart binden müssen. Das erhöht die Motivation zum Mitmachen und sorgt für viel Auswahlmöglichkeiten für die Beschäftigten.

Betriebssport: Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen

Unternehmen, die nicht die Größe oder Ressourcen haben, um eigenständig Betriebssport anbieten zu können, finden bei Vereinen vor Ort Unterstützung. Viele Fitness-Center in örtlichen Sportvereinen öffnen ihr Angebot für Außenstehende, um dadurch Mitglieder zu gewinnen. Darüber hinaus gibt es für Unternehmen oft die Möglichkeit, im Rahmen von CSR als Sponsor aufzutreten und so Präsenz zu zeigen. 

Auch ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen ist eine Möglichkeit, denn dann können sie gemeinsam attraktiven Betriebssport anbieten. Durch die größere Anzahl an Teilnehmern können beispielsweise gemeinsame Kurse auf die Beine gestellt werden, die dann vor Ort in einem Sportstudio stattfinden.

Rechtliches: Besteht beim Betriebssport Versicherungsschutz?

Die kurze Antwort: grundsätzlich ja. Denn Betriebssport fällt unter die gesetzliche Unfallversicherung. Allerdings gibt es einige Dinge zu beachten, damit diese Regelung greift. Zum einen sollten die Teilnehmer hauptsächlich Mitarbeitende des Unternehmens sein, damit beim Betriebssport Versicherungsschutz besteht. Außerdem sollte der Betriebssport als Ausgleich für die Belastungen am Arbeitsplatz dienen – langes Sitzen oder psychische Belastung durch Stress. Deshalb sind Wettkämpfe nicht versichert, wenn beispielsweise Unternehmen gegeneinander antreten. Auch eine regelmäßige Durchführung des Betriebssports ist ein Kriterium für den Versicherungsschutz. Die Faustregel: mindestens einmal im Monat sollte das Sportangebot stattfinden. Ein weiterer wichtiger Faktor für den Versicherungsschutz ist, dass das Unternehmen das Angebot organisiert – etwa, indem es den Sport, die Zeiten oder den Ort bestimmt.

Ist Betriebssport Arbeitszeit?

Viele Unternehmen stehen im Rahmen der Umsetzung vor der Frage, ob Betriebssport Arbeitszeit ist. Die Antwort: normalerweise nicht. Zwar können sportliche Aktivitäten grundsätzlich während der Arbeitszeit stattfinden, aber wenn es nicht anders vom Unternehmen festgelegt wurde, muss die versäumte Arbeitszeit später von den Mitarbeitenden nachgeholt werden. 

Die Teilnahme am Betriebssport – ob während oder außerhalb der Arbeitszeit – ist zudem freiwillig. Mitarbeitende können also nicht verpflichtet werden, mitzumachen, wenn Unternehmen Betriebssport anbieten.

Betriebssport: Beispiele für Arbeitgeber

Sie wollen als Unternehmen Betriebssport organisieren, aber Ihnen fehlen die Ideen? Hier gibt es ein paar Betriebssport Beispiele:

  • Fußball: Der Klassiker im Betriebssport. Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt und die Mitarbeitenden tanken zusätzlich frische Luft. Bei Freundschaftsspielen können verschiedene Abteilungen oder Unternehmen gegeneinander antreten.
  • Bewegung und Entspannung: Angebote, die einerseits den Körper stärken und andererseits den Geist entspannen, sind sehr beliebt. Das kann ein Yoga- oder Meditationskurs sein, aber auch Tai Chi, Pilates oder Reiki.
  • Laufgruppen: Gemeinsam den Kreislauf auf Touren bringen und das Wetter genießen macht Laufen zu einem beliebten Sport. Weiterführend können Unternehmen auch als Team bei öffentlichen Läufen antreten oder einen eigenen Firmenlauf organisieren. 
  • Aktive Pausen: Dieses Angebot zeigt, dass sich Arbeitgeber um einen attraktiven Arbeitsplatz jenseits der Kantine bemühen. Wer aus Kapazitätsgründen keinen großen Betriebssport organisieren kann, findet in aktiven Pausen eine gute Alternative. Der Organisationsaufwand ist überschaubar, und Anregungen für die Durchführung gibt es oft bei Firmendiensten der gesetzlichen Krankenkassen. 
  • Der Weg zur Arbeit: Als Arbeitgeber haben Sie die Möglichkeit, Firmenfahrräder für den Weg zwischen Zuhause bzw. Nahverkehrs-Station und Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Damit erreichen Sie einen Mehrfach-Effekt: Den Umstieg vom Auto auf eine umweltschonende Alternative sowie die Steigerung der Fitness. Wichtig zu beachten: Dieses Angebot bedarf der Pflege. Ausreichende und attraktiv gelegene Fahrradstellplätze, gegebenenfalls Ladestationen für E-Bikes sowie Umkleideräume sorgen für mehr Akzeptanz unter den Mitarbeitenden.

Zusätzlich zu den genannten Betriebssport Beispielen können Unternehmen auch die Familien ihrer Mitarbeitenden mit einbeziehen: Eltern-Kind-Sportwettbewerbe sind ein belebendes Element für Familientage oder für den „Tag der Offenen Tür“ im Unternehmen. Hier empfiehlt es sich, Sportarten zu wählen, in denen Mitarbeitende Erfahrung haben und diese gut anleiten können.

Und: Erfolge gehören gefeiert! Jeder Bericht im Intranet, jedes Sportfoto im Mitarbeitermagazin und jede Erwähnung von Teilnehmern in öffentlichen Medien ist Motivation zum Weitermachen – und für andere, selbst einzusteigen. 

Lesetipp: Unternehmenskultur

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