Nach der Bewerbung keine Antwort – dieses Problem kennt fast jeder Bewerber. Woran das liegen kann, wann es ein gutes Zeichen ist und wie lange man warten sollte vor einer Nachfrage, lesen Sie im Folgenden.

Die Bewerbung ist längst abgeschickt? Das Vorstellungsgespräch liegt bereits mehrere Wochen zurück? Bewerber fragen sich dann: Warum bekomme ich keine Antwort auf meine Bewerbung? Sie wollen wissen, was das für ihre Chancen bedeutet. Ob keine Antwort ein gutes Zeichen ist. Wie lange sie vor einer Nachfrage warten sollten. Und was bei Nachfragen die richtige Formulierung ist.

Die wichtigste Regel ist: einen kühlen Kopf bewahren. Keine Antwort auf eine Bewerbung zu erhalten, kann viele Gründe haben. Mit der richtigen Strategie und etwas Fingerspitzengefühl gelingt Ihnen eine charmante Nachfrage.

Keine Antwort auf Bewerbung kann verschiedene Gründe haben
Keine Antwort auf Bewerbung kann verschiedene Gründe haben

Keine Antwort auf Bewerbung: Mögliche Gründe

So ärgerlich es für den Bewerber ist: Aus Arbeitgebersicht gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe, keine Antwort zu versenden – zumindest nicht zeitnah nach dem Eingang der Bewerbung. Mögliche Gründe, warum ein Bewerber noch keine Antwort erhalten hat, können sein:

Urlaub oder Krankheit des Personalers

Gerade in kleineren Unternehmen kann es vorkommen, dass ein Entscheider aufgrund von Urlaub oder Krankheit nicht verfügbar ist. Das kann der zuständige Personaler sein oder auch eine Führungskraft. Ist dieser das entscheidende Nadelöhr in der Kommunikation an den Bewerber, kommt es zu Verzögerungen.

Unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen

Eine einzige kleine Nachlässigkeit kann große Auswirkungen haben: etwa ein Schreibfehler in der Mailadresse oder der Bezug auf einen falschen Jobtitel. Auch das Fehlen wichtiger Unterlagen kann dazu führen, dass eine Bewerbung frühzeitig aussortiert und keine Antwort versendet wird. Vor der Nachfrage beim Unternehmen sollte die eigene Bewerbung daher noch einmal sorgfältig überprüft werden.

Lesetipp: Welche Unterlagen gehören in eine Bewerbung? Wie viel Individualität ist erlaubt? Zahlreiche Tipps finden Sie in unserem Bewerbungsratgeber.

Bewerbungsprozess bereits abgeschlossen

Nicht immer ist aus der Ausschreibung ersichtlich, wann die Bewerbungsfrist abläuft. Dann kann es passieren, dass ein Kandidat seine Unterlagen zu spät einsendet. Viele Unternehmen verzichten in solchen Fällen auf eine Rückmeldung – insbesondere, wenn es sich um eine beliebte Stelle mit großer Nachfrage handelt.

Das Unternehmen wartet auf einen anderen Kandidaten

Gerade nach einem Jobinterview kann keine Antwort ein gutes Zeichen sein. Denn folgt nach dem Vorstellungsgespräch keine Antwort, kann das daran liegen, dass der Bewerber die zweite oder dritte Wahl ist. Denn Unternehmen sagen in der Regel erst ab, wenn der Vertrag mit einem Kandidaten unterschrieben ist. Und das kann einige Zeit dauern. Die gute Nachricht: Immer wieder sagen Wunschkandidaten ab, sodass Sie vielleicht doch noch zum Zug kommen. 

E-Mail im Spam gelandet 

Ein zu strenger Spam-Filter oder ein ungünstig gewählter Betreff reichen aus, damit die Bewerbung im Spam-Ordner landet und vom Personaler übersehen wird. Dieses Risiko kann unter anderem durch eine seriöse E-Mail-Adresse reduziert werden. Außerdem sollte der Anhang als pdf-Datei und nicht zu groß sein. Wichtig: Auch Sie sollten überprüfen, ob die Antwort nicht vielleicht in Ihrem eigenen Spam-Ordner gelandet ist. Weitere Tipps zum Thema E-Mail-Bewerbung erhalten

Tipp: Der Spam-Filter bietet Bewerbern die perfekte Möglichkeit für eine Nachfrage und lässt sich gut mit einer eigenen Erfahrung verknüpfen. Dazu eignet sich eine Formulierung wie: 

Beispiel: Nachfrage auf Bewerbung

„In der Vergangenheit ist es mir schon einmal passiert, dass eine Bewerbung im Spam-Ordner gelandet ist. Daher möchte ich kurz nachfragen, ob Sie meine Bewerbung erhalten haben.“

Wichtig: Dieser Weg sollte natürlich nur gewählt werden, wenn der Bewerber keine Eingangsbestätigung erhalten hat.

Keine Antwort auf Bewerbung: So gelingt die Nachfrage

Viele Bewerber fragen sich, wie sie bei der Nachfrage den richtigen Ton treffen. Und das zurecht: Feingefühl ist gefragt, um nicht verzweifelt zu wirken oder als Drängler aufzufallen. Doch nicht nur das Timing ist entscheidend. Folgende Tipps helfen, damit die charmante Nachfrage gelingt:

1. Wie lange warten?

Wann ist die Nachfrage erlaubt? Das hängt von der Situation ab: Sollte es nicht einmal eine Eingangsbestätigung auf die Bewerbung gegeben haben, ist eine Wartezeit von höchstens sieben Tagen ausreichend. Nach der Eingangsbestätigung sollte dem Unternehmen eine längere Zeit eingeräumt werden. Schließlich müssen die Personaler alle Bewerbungen sichten und eine Auswahl treffen. Vier Wochen Wartezeit nach dem Ende der Bewerbungsfrist gelten als Minimum. Falls es keine Frist gegeben hat, beziehen sich die vier Wochen auf das Versanddatum der Bewerbung.

Sollte dagegen die Rückmeldefrist nach einem Vorstellungsgespräch verstrichen sein, kann sich der Bewerber bereits nach wenigen Tagen melden. Generell gilt: Je kleiner das Unternehmen ist, desto früher ist eine Nachfrage erlaubt. Größere Unternehmen haben tendenziell mehr Bewerber und damit ausgelastete Personaler.

2. Den richtigen Kanal wählen

Es gilt das Gebot der Angemessenheit: Keinesfalls sollte die Kontaktaufnahme über WhatsApp, Facebook, Instagram und Co. vorgenommen werden. Schon gar nicht über private Kanäle des Personalers. Eine private Nachricht über Karriere-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing halten inzwischen viele Personaler für angemessen, aber nicht alle. Wer auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für eine E-Mail oder ein kurzes Telefonat. Der Vorteil des Telefonats: Es entsteht eine persönliche Bindung zum Personaler und möglicherweise bereits Sympathie. Außerdem lässt sich das Interesse an der Stelle noch einmal glaubwürdiger hervorheben.

Bewerbung – Nachfragen ist erlaubt
Bewerbung – Nachfragen ist erlaubt

3. Alle Informationen zur Hand haben

Bei der Nachfrage sollte klar ersichtlich werden, auf welche Stellenausschreibung Bezug genommen wird. Dazu gehören der exakte Jobtitel und gegebenenfalls die Kennziffer der Ausschreibung. Auch das Versanddatum der Bewerbung sollte genannt werden, damit der Personaler diese in seinem Posteingang einfacher finden kann.

4. Immer höflich bleiben

Auch wenn es ein großes Ärgernis sein kann, keine Antwort auf die Bewerbung für den Traumjob bekommen zu haben: Im persönlichen Kontakt mit dem Personaler sollten Sie immer höflich bleiben. Die Nachfrage sollte daher mit wenigen Sätzen eingeleitet und begründet werden. Das natürlich, ohne dabei abzuschweifen.

Tipp: Wer emotional reagiert und sich über die fehlende Antwort ärgert, sollte versuchen, die Perspektive des Unternehmens einzunehmen. Dabei helfen die oben genannten möglichen Gründe für das Ausbleiben einer Antwort. 

5. Alternativen nennen

Eine Nachfrage wirkt schnell verzweifelt und erweckt den Eindruck, der Bewerber würde nichts anderes finden. Um diesen Eindruck zu vermeiden, kann es eine gute Idee sein, vom Interesse anderer Unternehmen zu berichten. Hier ist das richtige Maß gefragt – sonst denkt der Personaler an einen Bluff, und der Bewerber hat sich ins Aus geschossen.

Daher sollte das (echte oder vermeintliche) Interesse der Konkurrenz genutzt werden, um noch einmal das Interesse an der Stelle zu unterstreichen. Das gelingt mit Formulierungen wie: „Ihre Stelle wäre meine erste Wahl, aber ich habe bereits ein sehr gutes Angebot vorliegen und stehe unter Entscheidungsdruck. Ein kurzes Feedback zum Stand meiner Bewerbung wäre daher eine große Hilfe.“

Keine Antwort auf Bewerbung: Was nach der Nachfrage passiert

Schon vor der ersten Nachfrage sollten Sie die Suche nach weiteren Stellen vorantreiben. Keine Antwort auf eine Bewerbung ist selten ein gutes Zeichen, und Garantien gibt es ohnehin nicht. Sollte auf die Nachfrage eine Absage kommen oder weiterhin keine Antwort, sind Alternativen umso wichtiger. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Stellen Sie sich zwei Fragen: Was sagt es über ein Unternehmen aus, einem Bewerber keine Antwort zu schicken oder erst mit Verspätung zu antworten? Und möchte ich bei so einem Unternehmen wirklich arbeiten?

Lesetipp: Natürlich können Sie Ihre Bewerbung auch jederzeit zurückziehen. Erhalten Sie nützliche Tipps für gute Formulierungen.

Sollte die Antwort doch noch positiv ausfallen und es mit der Stelle klappen, umso besser. Dann stärken Angebote der Konkurrenz die Verhandlungsposition.