Welcher Karriereweg ist der richtige?

Karriere machen heißt nicht unbedingt Führungsverantwortung und „höher, schneller, weiter“. Eine Expertenkarriere zum Beispiel kann auch seitwärts verlaufen. Statt mehr Projekt-, Personal- und Budgetverantwortung zu übernehmen, entwickeln Sie sich lieber Schritt für Schritt zur Expertin oder Experten für ein ganz bestimmtes Thema. Oder Sie entscheiden sich sogar, kürzer zu treten oder eine Pause einzulegen. Selbst eine Karriere mit Unterbrechungen ist immer noch eine Karriere. 

Was aber alle gelungenen Karrieren gemeinsam haben: Sie folgen einem wohlüberlegten, also strategischen Plan. Warum? Weil ein Karriereplan Orientierung gibt. Und weil eine ungeplante, überwiegend „zufällige“ Karriere dazu führen kann, dass Sie sich in einer Position und mit einer Aufgabe wiederfinden, die Sie nicht glücklich macht. 

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung wollen wir Ihnen dabei helfen, Ihre Karriere umfassend und strategisch zu planen. In unserem Beispiel für eine Karriereplanung erfahren Sie außerdem, wie ein solcher Plan in groben Zügen aussehen kann.

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Grundlegende Tipps für Ihre Karriereplanung

Ob Studentin im letzten Semester, Berufsanfänger oder Abteilungsleiter: Egal, an welchem Punkt Ihrer Karriere Sie stehen, es gibt einige grundlegende Punkte, die Sie bei Ihrer Karriereplanung beachten sollten. 

  • Seien Sie objektiv: 
    Es bringt nichts, wenn Sie sich selbst etwas vormachen. Seien Sie also ehrlich zu sich selbst. Vor allem, wenn es um Ihre Stärken, Schwächen und Wünsche geht. Ein Tipp, damit das besser funktioniert: Betrachten Sie sich und Ihre Lebenssituation möglichst von außen. Zu einem objektiven Vorgehen gehört auch, dass Sie nicht nur Punkte in Betracht ziehen, die Ihre Meinung unterstützen. Versuchen Sie vielmehr grundsätzlich, so viele Aspekte wie möglich für Ihre Karriereplanung heranzuziehen.
     
  • Holen Sie sich Feedback: 
    Bitten Sie unterschiedliche Menschen aus Ihrem Umfeld, Ihnen eine Einschätzung zu Ihrer Karriereplanung und beruflichen Vorstellungen zu geben. Das Feedback sollte unbedingt aufrichtig sein. Verstehen Sie jede Rückmeldung als Impuls, der Ihre Pläne voranbringen kann und lassen Sie sich auch durch unerwartete Einschätzungen nicht entmutigen. Reflektion ist alles.
     
  • Verfolgen Sie Ihre eigenen Ziele: 
    Bei aller Unterstützung und wertvollen Impulse von außen: Verfolgen Sie nicht einfach die Karrierepläne, die Ihnen Eltern, Freunde oder Partner bewusst oder unbewusst vorlegen. Bauen Sie Ihre Karriereplanung stattdessen auf Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen auf. Glauben Sie an sich selbst. Ihre persönlichen Werte und Vorstellungen sind maßgeblich für die Planung Ihrer Karriere.
Konzentrierte Frau, die sitzt und schreibt.
Konzentrierte Frau, die sitzt und schreibt.
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Analyse

Wie für jede andere strategische Planung gilt auch für Ihre Karriere: Die Ausgangslage muss klar sein. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, Ihre momentane Situation, Ihre Fähigkeiten und Eigenschaften sowie Ihre beruflichen und privaten Interessen möglichst exakt festzuhalten.

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Ziele festlegen

Nun kennen Sie also die Ausgangslage. Zeit, tiefer in die Karriereplanung einzusteigen und Ihre Ziele festzulegen. Je gewissenhafter Sie die Analyse im ersten Schritt durchgeführt haben, desto leichter wird Ihnen diese nächste Stufe fallen.

Lesetipp:

Ein sehr spezielles Ziel kann auch sein, zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt finanziell unabhängig und sorgenfrei in Rente zu gehen. Die Vertreter der FIRE-Bewegung verfolgen das Ziel, durch konsequente Sparmaßnahmen während des Berufslebens dafür Kapital zu bilden. Erfahren Sie jetzt mehr über das FIRE-Konzept, mit dessen Planung zu einem frühen Zeitpunkt im Leben begonnen werden sollte.

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Planung verwirklichen

Dank Analyse und Zielsetzung wissen Sie jetzt genau, was Sie wollen und was Sie dafür brauchen? Sehr gut! Nun müssen Sie Ihre Planung nur noch in die Tat umsetzen. 
Mit diesen Schritten können Sie starten:

So klappt’s mit der Beförderung:

Wenn Sie auf der Karriereleiter aufsteigen möchten, sollten Sie Ihre Beförderung selbst aktiv vorantreiben. Hier erfahren Sie nützliche Tipps.

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So geht’s: Beispiel für eine Karriereplanung

Nachfolgend finden Sie eine exemplarische Karriereplanung in groben Zügen. Nutzen Sie die Liste einfach als Vorlage für Ihren eigenen Karriereplan und ergänzen Sie Ihre spezifischen Eckdaten. Je mehr Detailinformationen Sie hinzufügen, desto aussagekräftiger wird Ihr ganz eigener Plan. Viel Erfolg!

1. Schritt: Die Analyse

  • Ich bin wortgewandt und führungsstark, kreativ und überzeugend.
  • Ich mag es, Strategien zu entwickeln und andere von meinen Plänen zu überzeugen.
  • Ich arbeite am liebsten alleine und weniger gerne im Team.
  • Ich habe Schwierigkeiten mit endlosen Zahlenreihen, Budgets und Personalentscheidungen.
  • Momentan habe ich eine Führungsposition im mittleren Management, die mir wenig Raum für meine Fähigkeiten und Interessen lässt. Vielmehr wird mein Arbeitsalltag durch Inhalte bestimmt, denen ich mich nicht immer ausreichend gewachsen fühle. Das kann frustrierend sein.
  • Die Branche, in der ich arbeite, finde ich nach wie vor sehr spannend. Ich möchte weiterhin in diesem Bereich arbeiten. Auch mein derzeitiges Unternehmen gefällt mir grundsätzlich. Allerdings habe ich schon drei alternative Arbeitgeber lokalisiert: Unternehmen A, Firma B und Unternehmen C
  • Mein Beruf und mein Einkommen sind mir wichtig. Aber auch meine Freizeit weiß ich zu schätzen, da ich gerne viel Ausdauersport betreibe. Ich möchte deshalb in Zukunft nicht mehr Zeit in meine Arbeit investieren als bisher.

2. Schritt: Ziele festlegen

  • In spätestens zwei Jahren möchte ich entweder im selben oder in einem anderen Unternehmen einen horizontalen Karriereschritt in der Produktentwicklung gemacht haben. Ich möchte meine Personalverantwortung abgeben und in die Produktverantwortung wechseln. Bis dahin soll sich mein Einkommen um 10 Prozent erhöht haben, bei gleicher Arbeitszeit und mindestens 60 Prozent Home-Office-Anteil.
  • In fünf Jahren möchte ich ein eigenes Produkt oder eine Produktgruppe hauptverantwortlich in der Entwicklung betreuen. Bis dahin soll sich mein Einkommen gegenüber heute um 15 Prozent erhöht haben, bei gleicher Arbeitszeit und mindestens 40 Prozent Home-Office-Anteil.

3. Schritt: Planung verwirklichen

  • Durch einen Online-Kurs und eine bezahlte Weiterbildung eigne ich mir weiteres entscheidendes Wissen in den Bereichen Design und Entwicklung an. 
  • Ich aktualisiere und optimiere mein LinkedIn-Profil mit aktuellen Karrierestationen und meiner Berufserfahrung. Zusätzlich bitte ich meine Kontakte um Empfehlungen, veröffentliche regelmäßig eigene Posts oder teile und kommentiere die Beiträge meiner LinkedIn-Kontakte. 
  • Ich werde Mitglied in einem Fachverband und nehme zukünftig regelmäßig an einem Branchentreffen teil, um meine Kontakte in dem für mich relevanten Themenbereich zu erweitern.  
  • Ich suche den Kontakt zu meinem Vorgesetzten für ein Entwicklungsgespräch und um ihn über meine Karrierepläne zu unterrichten.
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Fazit

Ein strategischer Karriereplan ist nicht in Stein gemeißelt. Warum? Weil sich Ihr Leben ständig verändert. Die Planbarkeit Ihrer Karriere hängt außerdem nicht nur von Ihnen ab, sondern auch von den Ambitionen anderer Menschen. Je mehr Kandidaten eine Branche oder ein bestimmter Job anlockt, desto mehr Glück brauchen Sie auch – zusätzlich zu ausgezeichneten Hard- und Soft-Skills. Stellen Sie sich also darauf ein, Ihre Karriereplanung immer mal wieder der Realität anpassen zu müssen. Die gute Nachricht: Nach diesem Ratgeber haben Sie das passende Rüstzeug dafür.

Mann und Frau unterhalten sich beim Gehen auf der Straße
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Lesetipp:

Sie möchten eine Führungskraft werden und wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? Dieser Artikel gibt Ihnen nützliche Tipps.

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