Jeder macht mal Fehler, verpasst einen Termin oder hat einfach einen schlechten Tag. Aber wie verhält man sich danach? Richtig entschuldigen will gelernt sein. Tipps für die Entschuldigung nach einem beruflichen Fehltritt finden Sie hier.

Unaufmerksamkeit, Überreaktion oder einfach Murphy's Law: Sie haben einen Fehler gemacht. Frust und Unsicherheit stellen sich ein. Jetzt braucht es eine Entschuldigung beim Vorgesetzten. „Entschuldigung, Kollegen, das war doof von mir” – auch das zu sagen, fällt vielen Arbeitnehmern schwer. Sie befürchten, das Gesicht zu verlieren oder, dass die aufgebaute Vertrauensbasis leidet.

Fehler passieren – auch im Job

Fehler machen ist menschlich. Aber Fehltritte eingestehen und sich richtig entschuldigen ist einfacher gesagt als getan. Denn für eine Entschuldigung braucht es Selbstbewusstsein. Schließlich gesteht niemand gern seine Schwächen ein, und schon gar nicht öffentlich. Wer selbstsicher mit Fehlern umgeht, kann aus ihnen lernen und sich dadurch weiterentwickeln. Doch wie lässt sich eine gute Entschuldigung formulieren? Dazu muss man erstmal wissen, wann sich eine Entschuldigung lohnt.

Diese Fehler gehören zum Arbeitsalltag dazu

Ein Fehler im Job bedeutet, dass Sie etwas tun oder getan haben, dass die Erwartungen bzw. Anforderungen des Arbeitgebers bzw. ihrer Kollegen an Sie und Ihre Tätigkeit für das Unternehmen nicht erfüllt. Es gibt viele Möglichkeiten, bei der Arbeit etwas Falsches zu machen. Termin verpasst ist  ein häufiger Grund für eine Entschuldigung, etwa, wenn Sie verschlafen haben und zu spät zur Arbeit kommen. Während sich solche Fehltritte leicht verzeihen lassen, gibt es andere, die ernsthafte Konsequenzen haben können.

Um sich für einen Fehler richtig zu entschuldigen, gilt es zunächst zu klären, wie gravierend er wirklich ist. Ein kleiner Schnitzer, zum Beispiel ein Schreibfehler in einem Text, den Sie auf der Website des Unternehmens veröffentlicht haben, lässt sich ohne großes Aufsehen korrigieren. Für eine solche Lappalie braucht es keinen Krisenstab mit der Geschäftsführung. Haben Sie eine interne E-Mail versehentlich an einen Kunden geschickt, ist wahrscheinlich eine umfangreichere Entschuldigung nötig, die der Teamleiter moderiert. Haben Sie sich unkollegial gegenüber einem Mitarbeiter verhalten, hinter seinem Rücken schlecht über ihn geredet, macht eine Entschuldigung im Team Sinn. Entsteht durch den Fehler finanzieller Schaden oder wird der Geschäftsbetrieb behindert, ist ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten entscheidend.

Tipp: Sie sind neu im Unternehmen und unsicher, wie gravierend Ihr Fehler wirklich ist? Holen Sie sich Rat von einem Kollegen, dem Sie vertrauen, und der sich in diesem Fachbereich auskennt. Gegebenenfalls kann er Ihnen bei der Schadensbegrenzung helfen.

ein Mann und eine Frau stehen als Zimmerpersonal in einem Hotelzimmer und lächeln
ein Mann und eine Frau stehen als Zimmerpersonal in einem Hotelzimmer und lächeln

Ein spezieller Fall, der eine Erklärung und Entschuldigung verlangt, ist das übereilte Aussprechen einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Sie haben Ihren Arbeitsvertrag voreilig gekündigt und bereuen dies nun? Erfahren Sie die rechtlich relevanten Aspekte beim Zurückziehen der Kündigung.

Richtig entschuldigen für einen Fehler: So funktioniert’s

Insbesondere bei größeren Fehlern ist es nicht leicht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Gehen Sie zwei Schritte zur Seite und reflektieren Sie das Geschehene. Was wäre, wenn der Fehler einem Kollegen unterlaufen wäre? Wie hätten Sie darauf reagiert? Stellen Sie sich vor, was Sie von ihm als Reaktion erwartet hätten; welches Verhalten bei Ihnen Sympathie und Respekt erzeugt hätte. Das hilft Ihnen, sich auf Ihre eigene Entschuldigung vorzubereiten.

Diese Schritte helfen Ihnen dabei, sich ehrlich und glaubwürdig für einen beruflichen Fehler zu entschuldigen:

Den Fehler ehrlich eingestehen

Natürlich kratzt ein Fehler am Stolz. Doch mit einem Eingeständnis brechen Sie sich noch lange keinen Zacken aus der Krone. Ganz im Gegenteil – Sie gehen den ersten Schritt in Richtung einer Lösung. Dieser erste Schritt ist gleichzeitig der schwerste. Dafür braucht es Mut und die Fähigkeit zur Selbstkritik.

Den Fehler direkt mitteilen

Egal ob geringfügig oder geschäftsschädigend, Sie haben einen Fehler gemacht. Teilen Sie ihn umgehend mit. Je länger Sie damit warten, desto unglaubwürdiger wird Ihre Entschuldigung. Wählen Sie den direkten Weg: Suchen Sie das offene Gespräch mit Ihren Kollegen oder Ihrer Führungskraft.

Verantwortung übernehmen

Verschweigen und Verdrängen bringt nichts. Die Situation holt einen ein. Dann sind die Auswirkungen meist sogar schlimmer, weil die Chance verpasst ist, Verantwortung für den Fehler zu übernehmen. Flüchten Sie sich nicht in Ausreden. Schieben Sie die Schuld nicht auf andere: „Mir ist ein Fehler passiert. Aber das ist mir nur passiert, weil mir mein Kollege nicht richtig geholfen hat.“

Stehen Sie zu Ihrem Fehltritt, übernehmen Sie die Verantwortung und bitten Sie um Entschuldigung. Das funktioniert beispielsweise so: „Ich habe einen Fehler gemacht. Das tut mir aufrichtig leid. Ich möchte ihn wiedergutmachen.“

Wichtig: Achten Sie darauf, dass Sie den richtigen Ton treffen. Eine dramatische Selbstanklage ist überzogen. Aufrichtig wirkt eine Entschuldigung, wenn sie Einsicht und den Willen zur Wiedergutmachung vermittelt.

Bieten Sie eine Lösung an

Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Vorgesetzten. Er muss einen Weg finden, um das Problem zu beheben, das Sie verursacht haben. Deshalb ist es wichtig, gut vorbereitet ins Gespräch zu gehen und von Anfang an die Lösung im Blick zu haben. Klären Sie Ihren Chef über alle Hintergründe und Ursachen des Fehlers auf.

Was genau ist vorgefallen? Welchen Anteil tragen Sie am Fehler? Liefern Sie eine ausführliche und ehrliche Erklärung: Sie waren unachtsam oder überfordert, haben sich zu einer impulsiven Reaktion hinreißen lassen, oder Sie können sich selbst nicht genau erklären, wie es dazu kommen konnte. Kommen Sie Ihrem Chef entgegen, mit einer konkreten Idee für die Lösung. So lässt sie sich möglichst schnell umsetzen.

Beweisen Sie Ihren Willen zur Wiedergutmachung

Beweisen Sie, dass Sie eine Lösung finden und den Fehler korrigieren wollen. Durch ihren Patzer ist einem Kollegen Mehraufwand entstanden. Greifen Sie ihm dabei unter die Arme – auch wenn das für Sie bedeutet, Überstunden machen zu müssen. Ein falsches Urteil über einen Kollegen, hinter seinem Rücken im Team verbreitet, sollte genau dort ausgeräumt werden: bei den Kollegen. Für die fehlgeleitete E-Mail an den Kunden entschuldigen Sie sich nicht nur bei Ihrem Chef, sondern auch direkt beim Kunden. 

Souverän mit der Reaktion umgehen

Für einen Fauxpas geradezustehen verdient Respekt. Es zeigt Größe. Und die muss man sowohl als Führungskraft, als auch als Kollege anerkennen. Bleiben Sie gelassen, sollten Sie zunächst eine negative Reaktion bekommen. Es ist wichtig, dass Sie sich professionell verhalten. Zeigen Sie, dass Sie Ihre beruflichen Defizite kritisch reflektieren und in Zukunft gewissenhafter arbeiten werden. Das Vertrauen in Sie wird wieder wachsen, sobald es wieder gut läuft.

Lernen Sie aus Ihrem Fehler

Aus Fehlern lernen ist eine Floskel, an der viel Wahres dran ist. Nutzen Sie die Erfahrung, die Sie aus diesem Rückschlag ziehen. Hängen Sie sich rein und arbeiten Sie an Ihren Defiziten. Gehen Sie motiviert und sorgfältig an die Arbeit. Beim nächsten Mal sind Sie gewappnet und machen es besser.

Zu oft entschuldigen ist auch keine Lösung

Nur, weil Sie einen Fehler gemacht haben, sollten Sie nicht den Kopf in den Sand stecken. Schnell fühlen Sie sich verpflichtet, bei jeder Kleinigkeit „Entschuldigung“ zu sagen. Das kann vor allem dann passieren, wenn Versagensängste im Spiel sind.

Beispiel: Sie bekommen ein neues Projekt übertragen. Doch sie fühlen sich der Aufgabe nicht gewachsen. Unbewusst drängen sie sich selbst in die Ecke, fühlen sich wie ein Hochstapler. Läuft etwas schief, erfolgt oft eine reflexartige Überreaktion. Sie entschuldigen sich – aber wofür?

Wer sich andauernd entschuldigt, macht sich selbst klein, vermittelt Unsicherheit. Dabei sind Fehler normal. Sie gehören zum Berufsleben dazu. Aus Fehlern zu lernen, um sich weiterzuentwickeln, darauf kommt es an. Dafür muss sich niemand entschuldigen.

Fazit: Richtig entschuldigen im Job mit Augenmaß

Es gibt Fehler, die eine Entschuldigung erfordern: wenn zusätzlicher Aufwand entsteht, der Kunde verärgert ist oder das Geschäft beeinträchtig wird. Dann tut man gut daran, sich zu entschuldigen. Die Entschuldigung sollte am besten umgehend erfolgen. Es gilt, die Ursache des Fehlers offen und umfassend zu erklären. Mit Vorschlägen für eine Lösung lässt sich das Problem schnell beheben.

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