Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden. Die Energiekrise sorgt für neue wirtschaftliche Unsicherheit. Wie stark das Unternehmen und deren Mitarbeitende belastet, zeigt die aktuelle Randstad-ifo-Personalleiterbefragung (Q3 2022). 81 % der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen unter Druck steht. In 79 % der Unternehmen ist die Mitarbeiterstimmung belastet – in 26 % sogar stark.

Randstad Infografik „Personalverantwortliche sind in der Krise besonders gefordert"
Randstad Infografik „Personalverantwortliche sind in der Krise besonders gefordert"

Mitarbeiterstimmung besonders in großen Unternehmen getrübt

Je größer das Unternehmen, desto schwerer wiegt die Krise. Nahezu jede Firma mit mehr als 500 Mitarbeitenden leidet darunter (93 %). Im Branchenvergleich besonders betroffen: die energieintensiven Industriesektoren. Dort klagen 88 % aller Betriebe über Belastung. „Die Wirtschaft befindet sich in einer Ausnahmesituation. Das Unternehmen zu stabilisieren und die Belegschaft zu entlasten, dabei sind Management und Personalverantwortliche besonders gefordert,“ weiß Dr. Carolin Herbst, HR Group Director bei der Randstad Gruppe Deutschland. Dort, wo die allgemeine Belastung besonders groß ist, berichten die Befragten am häufigsten von schlechter Stimmung: in 85 % der Industrieunternehmen und in 88 % aller Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden.

5 Tipps für das Personalmanagement

„HR spielt eine wichtige Rolle beim Krisenmanagement. Nicht zuletzt, weil Flexibilität seit Corona im Unternehmensfokus steht und entscheidend vom Management, den Führungskräften und Personal abhängt“, resümiert Dr. Carolin Herbst: „Steigender Druck und unsichere Aussichten erschweren jedoch genau diese Anpassungsfähigkeit von Betrieb und Beschäftigten. HR muss in diesen Zeiten den Rahmen dafür schaffen. Den Führungskräften fällt dabei die wichtige Aufgabe zu, die Belegschaft auf die Veränderungen einzustellen und einzubinden, aber auch noch mehr als sonst ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Fragen zu haben.“ Eine gute Personalführung setzt laut der Randstad Expertin bei den individuellen Möglichkeiten der Mitarbeiter an:

  • Klaren Fokus setzen

Wo steht das Unternehmen? Was ist wirklich wichtig? Und welche Potenziale bleiben ungenutzt? Für eine kritische Bestandsaufnahme ist das Feedback der Mitarbeitenden entscheidend: Um sie zu entlasten und als wichtigste Ressource des Unternehmens optimal einzusetzen. 

  • Freiräume schaffen

Denn auch im 3. Corona-Jahr sind viele Arbeitstage immer noch voll mit virtuellen Besprechungen. Der „Video-Call-Lockdown“ hält häufig vom Arbeiten ab, schafft Frust. Entlastung bieten beispielsweise besprechungsfreie Tage, die statt Video-Calls Zeit und fürs konzentrierte Bearbeiten der Aufgabenliste lassen.

Nicht nur im Büro, auch in der Schichtarbeit, in der Produktion, Logistik oder Pflege gibt es gute Beispiele für agiles Arbeiten: Teams, die selbstorganisiert agieren und deren Mitglieder sich gegenseitig Räume schaffen, um Berufliches und Privates in Einklang zu bringen.

  • Vereinbarkeit fördern

Produktives Arbeiten erfordert einen Ausgleich. Wenn dieser im Privaten fehlt, steigt die Belastung. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind individuelle Lösungen wichtig. Wo stehen die einzelnen Mitarbeitenden? Und welche Unterstützung hilft ihnen konkret weiter? Dafür braucht es einen regelmäßigen Austausch.

  • Feedbackkultur stärken

Dazu lassen sich auch Video-Calls nutzen: um sich im Team auszutauschen, statt über den Job über die Perspektiven der einzelnen Mitglieder zu sprechen. Solche Austauschmöglichkeiten sind wichtig für eine starke Feedbackkultur. Die wird zum wesentlichen Faktor für ein positives Arbeitsklima und die Arbeitsproduktivität. Weil sie eine starke Verbundenheit zwischen Führung und Mitarbeitenden schafft.

  • Unternehmenswerte kommunizieren

Gerade in herausfordernden Zeiten, wo die Perspektive unklar scheint, ist es wichtig, das gemeinsame Ziel vor Augen zu behalten. Eine gute Personalführung kommuniziert die Wertekultur und den Unternehmenszweck und schafft und fördert durch eine gemeinsame Perspektive den Zusammenhalt in der Belegschaft.

 

Über die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo Personalleiterbefragung, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag vom Personaldienstleister Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt mehr als 600 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die bisherigen Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen finden Sie auf unserer Webseite. Jetzt Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen ansehen.

Zur Person
Dr. Carolin Herbst, HR Group Director der Randstad Gruppe Deutschland
Dr. Carolin Herbst, HR Group Director der Randstad Gruppe Deutschland

Dr. Carolin Herbst

HR Group Director bei Randstad Deutschland

Dr. Carolin Herbst war bis November 2022 HR Group Director bei Randstad Deutschland. Von 2016 bis 2021 war die promovierte Soziologin als Director Human Resources bei einer Bank tätig. Dort besetzte sie als erste und jüngste Frau eine Position auf Bereichsleitungsebene. Zuvor war sie als Talent Developer Advisory bei einer Unternehmensberatung sowie als Management Consultant bei Personal- und Managementberatungen tätig.