Dass sich Unternehmen im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR) gesellschaftlich engagieren, ist inzwischen auf breiter Ebene angekommen. Mittlerweile findet in unserem Kulturkreis eine neue Spielart dieses Denkens vermehrt Anklang: Unternehmen unterstützen in eigenen „Employee Volunteering“-Programmen die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Mitarbeiter – und das nicht nur, um das eigene Image zu verbessern.

Etabliertes Ehrenamt

Der Ansatz dafür ist nicht neu. Das Prinzip der Freiwilligen Feuerwehren zum Beispiel lebt davon, dass im Sinn der Selbsthilfe die Menschen eines Ortes oder einer Region ehrenamtlich Rettungsaufgaben übernehmen. Explizit sind Arbeitnehmer vom Gesetzgeber bei Notfalleinsätzen von ihrem Arbeitsplatz freigestellt, wenn ihre Einheit zum Einsatz ausrückt. Um die Dimension sichtbar zu machen: Gut 100 Berufsfeuerwehren im Lande stehen mehr als 22.000 freiwillige Feuerwehren zur Seite, bei denen fast eine Million Mitglieder aktiv sind (Quelle: Deutscher Feuerwehrverband, Stand 2018).

Fördern Unternehmen Ehrenämter, zahlt sich das aus.
Fördern Unternehmen Ehrenämter, zahlt sich das aus.

Investition in die Wahrnehmung

Auf den ersten Blick sieht das Engagement der Mitarbeiter bei der freiwilligen Feuerwehr wie eine Belastung für Arbeitgeber aus. Beispielsweise wenn ein Einsatz dazu führt, dass Arbeitnehmer sich vom Arbeitsplatz entfernen müssen. Doch wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter bei der Ausführung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten unterstützen, erweist sich das auf lange Sicht vielmehr als Investment. Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, was sich positiv auf das Arbeitsklima auswirkt. Gleichzeitig wird das Unternehmen auch im Ort positiv wahrgenommen. Wer die freiwillige Feuerwehr unterstützt, sorgt für mehr Sicherheit. Als Gegenleistung gehen Kommune und Nachbarschaft meist offener mit den Anliegen und Interessen des Unternehmens um. Nicht zu vergessen die kommunikative Außenwirkung, die Mitarbeiter im Umgang mit ihren Feuerwehr-Kameraden erzielen. Das wirkt sich vor allem für mittelständische Unternehmen positiv auf die Wahrnehmung durch Kunden und Fachkräfte aus.

Unternehmenswerte sichtbar machen

Überdies sind ehrenamtliche Engagements von Mitarbeitern gut geeignet, um die Werte eines Unternehmens nach außen zu tragen. Ob dies im Kunstverein, in der Kleingartensiedlung oder in der Musikkappelle erfolgt, bei der Tafel, Jugendhilfe, Obdachlosenhilfe oder im Tierschutz: Bei sozialen Tätigkeiten kommen Menschen mit Menschen ins Gespräch, beginnen sich zu vernetzen, tauschen Erfahrungen aus. Parallel dazu können Unternehmen eigene Aktivitäten anstoßen, etwa beim örtlichen Naturschutz oder in der Kulturförderung, an denen Interessierte innerhalb oder auch außerhalb des Unternehmens mitwirken können.

Mitarbeiterbindung stärken

Nach Innen wirkt es sich ohne Zweifel vorteilhaft aus, wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zu ehrenamtlichen Tätigkeiten ermutigen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Teilnahme an Freiwilligen-Programmen die Bindung gegenüber dem Unternehmen verstärkt. Nicht zuletzt wegen der erhöhten Standorttreue, die sich aus der privaten Vernetzung in Vereinen und Organisationen ergibt. So haben Forschungsansätze immer wieder gezeigt, dass höhere Mitarbeiterbindung auch zu höherer Leistungsbereitschaft, geringeren Fehlzeiten und weniger Jobwechsel führt. Zudem erfüllt ein Ehrenamt den Wunsch der meisten Menschen nach Sinnstiftung. So kann eine eventuell im Berufsleben fehlende Autonomie über eine ehrenamtliche Tätigkeit kompensiert werden.

Grenzen für Unternehmen

Es gibt allerdings auch Grenzen. So zählt grundsätzlich auch politisches Engagement zu den anerkannten ehrenamtlichen Tätigkeiten, zu denen Unternehmen ihre Mitarbeiter ermutigen sollen. Führt sie diese Teilhabe am politischen Leben in Ämter, bei denen es – wie in einem Gemeinderat oder Kreistag – auch um mögliche Belange des Arbeitgebers geht, kann dies zu Konflikten mit der Compliance führen. 

Ähnlich sieht es aus, wenn CSR-Aktionen zu offensichtlich dazu dienen sollen, das Image eines Unternehmens aufzuhellen. Als Greenwashing gilt z. B. wenn für Umweltschutzzwecke gesammelt wird, die Werbung für die Aktion jedoch mehr Geld kostet, als sie Spenden einbringt. Je breiter die Palette ehrenamtlicher Optionen also ist und je weniger Controlling hinter deren Effizienz steckt, desto glaubwürdiger wirken sie – nach innen wie nach außen.

Randstad fördert ehrenamtliches Engagement

Wir ermutigen unsere Mitarbeiter, sich in ihrer Freizeit für eine gute Sache einzusetzen. Deshalb gewähren wir ihnen einen Tag bezahlte Freistellung im Jahr für ehrenamtliche Tätigkeiten. Mit der 2010 gestarteten „Initiative Ehrensache“ können Mitarbeiter finanzielle Unterstützung für Projektmittel im Rahmen der Durchführung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten in ihrer Freizeit beantragen. Neben Einzelpersonen können auch Niederlassungsteams gemeinsam für die gute Sache aktiv werden.

Mehr über unser gesellschaftliches Engagement erfahren Sie auf unserer Webseite zum Thema Nachhaltigkeit bei Randstad