Der Arbeitsplatz als Partnerbörse – dass viele Beziehungen zwischen Schreibtisch und Kaffeeküche entstehen, ist ein offenes Geheimnis. Aber wie verhält man sich in einer Romanze mit dem Kollegen oder wenn man verliebt in den Chef ist? Hier gibt es Infos zu den Dos und Don’ts beim Dating im Job. 

Berufstätige Menschen verbringen viel Zeit am Arbeitsplatz, viele sogar einen Großteil ihres Tages. Gemeinsame Projekte und Erfolge mit den Kollegen, Termine oder Events schweißen viele Teams zusammen und es entstehen Freundschaften – oder mehr. Denn wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, können auch mal die Funken sprühen. Arbeitnehmer verunsichern dabei folgende Fragen: Darf ich überhaupt mit meiner Kollegin ausgehen? Und was passiert, wenn die Liebe auf verschiedenen Hierarchiestufen entsteht – etwa bei einer Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiterin?

Ein Mann und eine Frau sitzen mit Kaffeebechern auf einer Bank und unterhalten sich
Ein Mann und eine Frau sitzen mit Kaffeebechern auf einer Bank und unterhalten sich

Liebe am Arbeitsplatz: Das sagt die Rechtsprechung

Die gute Nachricht zuerst: Beziehungen am Arbeitsplatz sind grundsätzlich erlaubt. Wer also beschließt, einen Kollegen zu daten, muss das dem Chef nicht mitteilen. Dieser darf auch nicht verbieten, dass seine Angestellten miteinander ausgehen oder eine feste Partnerschaft eingehen. Denn eine Beziehung zu führen – auch unter Kollegen – fällt unter das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung.

Aber: Die Arbeitsleistung darf darunter nicht leiden. Denn obwohl Liebe Privatsache ist, kann sie negative Auswirkungen auf die Arbeit haben. Wenn die Verliebten nur noch turteln und deshalb Aufgaben liegen bleiben, wirkt sich das negativ auf die Arbeitsproduktivität der Firma aus. Gleiches gilt, wenn die Zusammenarbeit unter Eifersuchtsdramen und Streit leidet und deshalb regelmäßig im Büro die Fetzen fliegen. Hier hat der Chef das Recht einzugreifen, wenn der Mitarbeiter die vereinbarte Arbeit nicht vertragsgemäß erledigt.

Chef verliebt in Mitarbeiterin – brisant oder ganz normal?

Ein Chef verliebt sich in die Angestellte, dann wird es kompliziert: Unzählige Liebesromane und Filme erzählen Variationen dieser Geschichte, denn einer Beziehung zwischen verschiedenen Hierarchiestufen haftet etwas Verbotenes an. Viele Menschen denken dabei an Liebe, die für Konflikte sorgt. Oft spielt die Anziehungskraft der Macht, die von einem Vorgesetzten oder einer Chefin ausgeht, eine entscheidende Rolle in der Beziehung. 

Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiterin: Was ist erlaubt?

Nach deutschem Recht wird die Beziehung mit dem Chef genauso behandelt wie eine Beziehung unter gleichrangigen Kollegen. Auch hier gilt das Prinzip, dass sich die Beziehung nicht negativ auf die Arbeitsleistung auswirken darf. Insofern ist es ratsam, Berufliches und Privates zu trennen.

Das bedeutet: Führen Sie keine langen privaten Gespräche in der Chefetage. Besprechen Sie Ihre Beziehungsprobleme im privaten Rahmen und tauschen Sie vertrauliche Firmeninformationen nicht untereinander aus. Absprachen zwischen Vorgesetzten und Angestellten, die sich in einer Beziehung miteinander befinden, sollten im Büro sachlich und professionell sein. 

Verhältnis mit Chef: Hier lauern Fallstricke

In einer Beziehung auf unterschiedlichen Hierarchiestufen kann es schnell zu Machtspielen kommen. Denn arbeitsrechtlich besteht oft ein Abhängigkeitsverhältnis. Das liegt daran, dass der Höherrangige Entscheidungs- und Weisungsbefugnisse hat und der andere Partner nicht. Außerdem besteht die Gefahr, dass der oder die Vorgesetzte seine Macht ausnutzt, um dem eigenen Partner Vorteile im Job zu verschaffen. Eine ungerechtfertigte Gehaltserhöhung oder Bevorzugung bei der Aufgabenverteilung sind nicht nur moralisch problematisch, sondern sorgen auch für schlechte Stimmung unter den Kollegen.

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Machtspiele, bei denen umgekehrt ein Angestellter seine intime Beziehung zur Führungskraft nutzt, um Beförderungen oder andere Vorteile zu erhalten, sind ebenfalls ein absolutes Tabu. Arbeitgeber sollten deshalb genau darauf achten, dass sich Paare am Arbeitsplatz keine Vorteile verschaffen oder ob andere Kollegen schlechter behandelt werden.

Tipps für eine Beziehung am Arbeitsplatz

Beziehungen zwischen Kollegen und auch eine Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiterin sind in vielen Firmen inzwischen Normalität. Trotzdem kann es zu arbeitsrechtlichen Problemen kommen, wenn durch ein Verhältnis am Arbeitsplatz die vereinbarte Leistung nicht erbracht wird. Außerdem können zwischenmenschliche Konflikte entstehen, wenn die Beziehung zum Gesprächsstoff in der Kaffeeküche und Nährboden für Lästereien wird – beispielsweise bei einer Affäre zwischen vergebenen Kollegen. Auch die Beziehung mit dem Chef kann für Zündstoff sorgen, wenn sich die anderen Kollegen benachteiligt fühlen.

Entscheidung für Offenheit oder Diskretion

Es ist wichtig, dass sich Paare Regeln überlegen, wie sie mit der Situation am Arbeitsplatz umgehen. Wenn Sie eine Beziehung mit einem gleichrangigen Kollegen eingehen, kann ein offener Umgang damit hilfreich sein. Das beugt Tratsch und Klatsch vor. Im Fall einer Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiterin könnte wiederum Diskretion die bessere Wahl sein. Wenn Beruf und Privatleben dann noch strikt getrennt werden, entsteht im Büro nicht der Eindruck der Vorteilsnahme.

Je nachdem, wie die eigene Beziehungssituation aussieht: Am Anfang sollte immer ein gemeinsames Gespräch stehen, um die beste Lösung für sich als Paar zu finden – damit das Liebesglück keinen faden Beigeschmack bekommt. 

Nicht immer folgt ein Happy End

Leider nehmen Liebesgeschichten nicht immer ein glückliches Ende. Das gilt auch für die Liebe am Arbeitsplatz. Falls die Beziehung schief läuft, kann die Trauer über den Verlust dazu führen, dass die Arbeit nicht gelingen will. Lesen Sie, wie Sie Liebeskummer kontrollieren!