Zehn Stunden Bettruhe und Sie fühlen sich trotzdem wie erschlagen. Sie schleppen sich zur Arbeit und kämpfen den ganzen Tag mit Frustration und mangelnder Konzentration. Abends im Bett kreisen Ihre Gedanken stundenlang um all die Arbeiten, die liegengeblieben sind. Diese Symptome sollten Sie aufhorchen lassen, denn sie können Anzeichen für ein drohendes Burnout sein.

Was ist Burnout

Burnout ist ein Zustand, der durch anhaltenden Stress verursacht wird. Betroffene fühlen sich emotional, körperlich und geistig zutiefst erschöpft, weshalb das Burnout-Syndrom auch als „Erschöpfungsdepression“ bezeichnet wird. Burnout kann jeden treffen, der einer dauerhaften Belastung ausgesetzt ist,  Manager ebenso wie Mütter.

Das Burnout Syndrom an sich gilt nicht als anerkannte Krankheit, unbestritten ist aber, dass es zu psychischen und psychosomatischen Erkrankungen wie Depressionen, Phobien, Diabetes oder Bluthochdruck führen kann. Deshalb sollten Sie in einer belastenden Situation auf erste Burnout-Anzeichen achten. 

Symptome von Burnout

Eine eindeutige Diagnose von Burnout ist gar nicht so einfach, da viele der Symptome denen anderer Krankheiten ähneln. Ganz typisch sind bei den Betroffenen Gefühle wie „Ich kann nicht mehr.“ oder „Es ist alles zu viel.“ Die Psychologieprofessorin C. Maslach teilt die Symptome von Burnout in drei Kategorien ein:

Emotionale Erschöpfung 

Die Betroffenen fühlen sich ständig angespannt und vollkommen ausgebrannt. Dazu gehören

  • Energiemangel
  • Schlafstörungen
  • Anhaltende Müdigkeit 
  • Gereiztheit
  • Stimmungsschwankungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Rückenschmerzen
  • Nachlassende Leistungsfähigkeit

Depersonalisierung

Menschen, die an Burnout leiden, erleben zudem oftmals eine emotionale Distanz zu ihrem Umfeld. Es fällt ihnen schwer, Empathie zu zeigen und sich auf andere Menschen einzustellen. Typische Zeichen sind:

  • Zynismus
  • Gleichgültigkeit
  • mangelnde Motivation
  • Gefühl der Isolation
  • Objektivierung von Menschen
  • mangelnde Freundlichkeit
  • Rückzug
  • Langeweile
  • Persönlichkeitsveränderungen

Erleben von Misserfolg

In unserer schnelllebigen Welt werden die Anforderungen am Arbeitsplatz immer höher und verändern sich ständig. Betroffene erleben ihre eigene Leistung als ineffektiv, weil sie den wachsenden Anforderungen durch Ihre Erschöpfung nicht mehr gerecht werden können. Sie haben das Gefühl, nichts zu bewirken und Kollegen nicht unterstützen zu können. Dies zeigt sich in Symptomen wie:

  • dem Gefühl nicht zu Genügen
  • mangelndes Selbstwertgefühl
  • Hyperaktivität
  • dem Gefühl von Sinnlosigkeit
  • geringe Frustrationstoleranz
sitzender Mann, der mit ernstem Blick zur Seite schaut
sitzender Mann, der mit ernstem Blick zur Seite schaut

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Ursachen von Burnout

Burnout kann entstehen, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum belastenden Situationen ausgesetzt sind. Diese Situation kann extern bedingt sein, also beispielsweise durch eine hohe Arbeitsbelastung, Mobbing, mangelnde Anerkennung, Konflikte. Sie kann auch durch die Persönlichkeit der Betroffenen verstärkt werden, zum Beispiel wenn die Person hohe Ansprüche an sich selbst stellt oder starke Ideale besitzt und versucht, diese in einem Arbeitsumfeld zu erreichen, das ihnen entgegensteht.

Ähnliche Symptome wie ein Burnout weist auch ein sogenanntes Boreout auf. Hier ist jedoch nicht Überlastung ursächlich, sondern chronische Langeweile und Unterforderung. 

Burnout vorbeugen

Um Burnout vorzubeugen, können Sie selbst ein paar Dinge tun. Achten Sie auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Üben Sie Gelassenheit im Beruf. Schaffen Sie sich einen Ausgleich zur belastenden Situation, pflegen Sie soziale Kontakte und betätigen Sie sich regelmäßig körperlich. Über Ausdauersportarten wie Joggen, Walken oder Fahrradfahren baut der Körper das Stresshormon Cortisol ab. Auch Entspannungsübungen helfen, das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. Konkurrenzbetonte Kampfsportarten oder auf den ersten Marathon hinzutrainieren können dagegen den Leistungsdruck und damit das Gefühl auszubrennen noch verstärken, weshalb Sie darauf eher verzichten sollten.

Übermäßige Selbstkritik

Ein Wesenszug, der häufig den Weg in die Burnout-Fall begünstigt, ist ein hohes Maß an Selbstkritik. Falls Sie sich häufig fragen, ob Sie den Anforderungen Ihrer Arbeit noch gewachsen sind oder wenn Sie sich häufiger dabei ertappen, dass Sie schlecht über sich und Ihre Leistung denken, können negative Glaubenssätze die Ursache sein.

Glaubenssätze stellen Überzeugungen und Annahmen dar, die Menschen über sich selbst, andere Personen und ihre Umwelt haben. Personen, die viele solcher Gedankenmuster besitzen, neigen dazu, sich selbst und andere sehr kritisch zu beurteilen. Diese Überzeugungen und Annahmen können sie daran hindern, Herausforderungen zu meistern oder positive Veränderungen in ihrem Leben herbeizuführen. Grund ist die innerliche Überzeugung dieser Menschen, dass sie dazu nicht in der Lage sind. Negative Glaubenssätze können somit ein Burnout ebenfalls begünstigen. Wie Sie sie erkennen und verändern können, erfahren Sie im Beitrag zum Thema „Glaubenssätze und wie sie uns beeinflussen“.

Arbeiten ja oder nein?

Ein Burnout mit seinen Auswirkungen auf Körper und Geist kann zur Krankschreibung durch den Arzt führen. Dennoch ist es möglich, dass im Lauf der Zeit der Wunsch aufkommt, wieder einem geregelten Tagesablauf nachzugehen und die Arbeit in moderatem Maße aufzunehmen. Wenn Sie mit Krankschreibung arbeiten, darf das Ihrer Gesundheit nicht schaden. Lesen Sie, wann es sinnvoll ist und wie Sie Probleme vermeiden.

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Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

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