Fort- und Weiterbildung soll dafür sorgen, dass die Beschäftigten fit bleiben für die Arbeitswelt von morgen, die gerade dabei ist, sich an vielen Stellen neu zu erfinden. Die Pandemie wirkte bewusstseinsfördernd für die digitale Transformation, umso mehr rückt auch die Frage nach der passenden Fort- und Weiterbildung in den Fokus von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern. 

Mit einer Teilqualifizierung erhalten Arbeitnehmer und Arbeitsuchende die Chance, einen Beruf Schritt für Schritt zu erlernen – und sogar einen Berufsabschluss nachzuholen. Damit steigern sie ihre Chancen am Arbeitsmarkt. Dieser Beitrag beantwortet die wichtigsten Fragen zu diesem Weiterbildungsangebot:

 

Was ist eine Teilqualifizierung?

Die Teilqualifizierung ermöglicht Arbeitnehmern, bekannte Ausbildungsberufe schrittweise zu erlernen. Dazu sind einzelne Module zu absolvieren. 

Die Module sind inhaltlich geschlossen und können mit dem fachlichen Lehrplan der beruflichen Ausbildung gleichgesetzt werden. Jedes Modul endet mit einer Prüfung. Ziel ist es, alle Module erfolgreich abzuschließen und die Zulassung für die Externenprüfung bei der IHK zu erlangen. Ergänzt werden die Module durch entsprechende praktische Erfahrungen in den jeweiligen Bereichen.

Bei Randstad liegt der Fokus der Teilqualifizierung bei den Mitarbeitenden im Kundeneinsatz. Sie erwerben zum Beispiel einen Abschluss zur Fachkraft Lagerlogistik, zum Maschinen- und Anlagenführer oder zur Fachkraft Mess- und Prüftechnik und erhalten dadurch deutlich bessere Beschäftigungsperspektiven.

Unternehmen rüsten ihre Belegschaft damit nicht nur für die zukünftigen Anforderungen, sie stärken auch ihr Employer Branding und die Mitarbeiterbindung.

Video: Mit Teilqualifizierung Schritt für Schritt zur kompetenten Fachkraft

 

Wer ist für eine Teilqualifizierung geeignet?

Das Angebot der Teilqualifizierungen richtet sich an geringqualifizierte Arbeitnehmer, von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen sowie Arbeitslose, die

  • über 25 Jahre alt sind,
  • in Summe mindestens 3 Jahre sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren,
  • keinen Berufsabschluss absolviert haben,
  • oder an Personen, die eine Ausbildung haben, aber mindestens 4 Jahre in diesem Berufsfeld nicht mehr tätig waren.

 

Für welche Berufe bietet sich die Teilqualifizierung an?

Mittlerweile gibt es Module für mehr als 30 Ausbildungsberufe aus dem gewerblich-technischen, kaufmännischen sowie dienstleistungsorientierten Bereich. Darunter sind Berufe wie Industriemechaniker, Kaufmann für Büromanagement oder Hochbaufacharbeiter. Einen Überblick bietet die Arbeitgeberinitiative Teilqualifizierung.

 

Wie ist die Teilqualifizierung aufgebaut?

In der Teilqualifizierung sind die Inhalte eines klassischen Ausbildungsberufs in 5 bis 8 Abschnitte geteilt. Diese sogenannten Module sind in sich geschlossen und bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Je nach Modul benötigen Teilnehmende zwischen 2 und 6 Monaten bis zum Abschluss des jeweiligen Lernabschnitts.

Das theoretische Wissen der Teilqualifizierung wird von einem zertifizierten Bildungsträger vermittelt. Der praktische Teil wird als Praktikum in einem Betrieb in der Region absolviert. Oder er erfolgt im eigenen Betrieb, wenn bereits Beschäftigte die Teilqualifizierung im eigenen Unternehmen machen. Jedes Modul endet mit einer Prüfung. Wer diese erfolgreich absolviert hat, kann ein weiteres Modul belegen. Dies ist allerdings kein Muss.

Teilqualifizierung ist die Chance für Arbeitnehmer einen Beruf zu erlernen.
Teilqualifizierung ist die Chance für Arbeitnehmer einen Beruf zu erlernen.

 

Wie lässt sich mit Teilqualifizierungen der Berufsabschluss nachholen?

Wer alle Module einer Teilqualifizierung abschließt, hat die Chance, einen anerkannten Berufsabschluss zu erwerben. Für den vollwertigen Berufsabschluss muss im jeweiligen Ausbildungsberuf die Prüfung vor der IHK (Industrie- und Handelskammer) abgelegt werden. Wer die Abschlussprüfung vor der IHK erfolgreich besteht, erhält ein bundesweit anerkanntes Zeugnis über den Berufsabschluss.

 

Wo kann eine Teilqualifizierung gemacht werden?

Sowohl Beschäftigte als auch Arbeitsuchende können an einer Teilqualifizierung teilnehmen, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen. Wer sich für die Teilqualifizierung interessiert, sollte sich direkt bei der örtlichen Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter vor Ort informieren. Bei Beschäftigten ist die Absprache mit dem Arbeitgeber erforderlich, da die Freistellung zur Teilnahme an den Maßnahmen der Teilqualifizierung eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers ist.

 

Bietet Randstad die Möglichkeit zur Teilqualifizierung?

Bei Randstad haben Mitarbeitende im Kundeneinsatz die Möglichkeit, eine Teilqualifizierung abzuschließen. So unterstützt Randstad seine Beschäftigten bei der Verbesserung ihrer beruflichen Perspektiven.

 

Welche Gründe gibt es, sich für eine Teilqualifizierung zu entscheiden?

  • Bessere Chancen am Arbeitsmarkt
    Mit der Teilqualifizierung erweitern Arbeitnehmer ihre beruflichen Fähigkeiten und fördern somit ihre Erwerbsfähigkeit.
  • Gültiger Abschluss
    Jedes abgeschlossene Modul wird mit einem Zertifikat bestätigt. Dieser Beleg ist allgemein anerkannt. Das IHK-Zeugnis bestätigt den vollständigen Berufsabschluss.
  • Viele neue berufliche Möglichkeiten
    Teilqualifizierungen werden für zahlreiche anerkannte Ausbildungsberufe angeboten.
  • Angestellt bleiben
    Die Teilqualifizierung bietet Angestellten die Möglichkeit, sich parallel zur Erwerbstätigkeit weiterzubilden. Der Arbeitnehmer behält sein Beschäftigungsverhältnis und wird "nur" für die Teilqualifizierung freigestellt. Dies ist für viele Arbeitnehmer ein Vorteil.
  • Kostenlose Qualifizierung
    Diese Form der Weiterbildung ist für Teilnehmende in der Regel nicht mit Kosten verbunden. Die Finanzierung erfolgt zu 100 % über einen Bildungsgutschein.

 

Wer finanziert die Teilqualifizierung?

Die Teilqualifizierung wird für Teilnehmenden durch die Agentur für Arbeit gefördert. Diese Förderung umfasst u. a. die Übernahme der Lehrgangskosten bis zu 100%. Für wen Zuschüsse gewährt werden und wie hoch sie ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird von der jeweiligen Arbeitsagentur bzw. dem Jobcenter vor Ort entschieden.

Jedes Modul ist als eine eigenständige Maßnahme zu betrachten, sodass die Förderung immer individuell beantragt werden muss. Dies erschwert die Planung und geht auf Kosten der Verbindlichkeit, vor allem gegenüber dem Teilnehmenden. Eine Förderzusage für alle Module im Vorfeld würde den Prozess für alle Beteiligten wesentlich vereinfachen. 

Die Grundlage für die Förderung ist das Qualifizierungschancengesetz.

 

Gelingt Teilqualifizierung in der Praxis?

Wie Teilqualifizierung umgesetzt wird und was es bringt, erklärt Randstad Expertin Julia Othmer im Interview. Jetzt weiterlesen und Einblicke in die Praxis der Teilqualifizierung gewinnen.

 

Welche Rolle spielt die Nationale Weiterbildungsstrategie des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Die Politik hat sich schon vor geraumer Zeit Gedanken gemacht, was die digitale Transformation für die Weiterbildung bedeutet. Auf der Homepage des BMAS heißt es: ‚„Wir wollen Deutschland zu einer Weiterbildungsrepublik machen: Mit einer vorausschauenden Nationalen Weiterbildungsstrategie und neuen Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildung." Der staatliche Ausbau der Qualifizierungsförderung fand in dem bereits Anfang 2019 in Kraft getretenen Qualifizierungschancengesetz (QCG) statt. Des Weiteren wurde 2020 das Arbeit-von-morgen-Gesetz (AvmG) verabschiedet und einzelne Förderkonditionen aus dem QCG noch einmal nachgebessert.

Es geht bei der nationalen Weiterbildungsstrategie auch um Ausbildungen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung kann heute nicht mehr gleichgesetzt werden mit einer Arbeitsplatz- oder Beschäftigungsgarantie. Dennoch ist sie nach wie vor die beste Grundlage für den Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Diejenigen, die über keine Ausbildung verfügen – in der Zeitarbeit ca. 30% der Beschäftigten – oder deren Ausbildung veraltet ist, holen z. B. mit Hilfe einer Teilqualifizierung einen (neuen) Berufsabschluss nach. In der Zeitarbeit ist dies eine Chance für ca. 30% der Beschäftigten.

 

Über die Randstad Akademie

Um unsere Mitarbeiter und Bewerber in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern, arbeitet die Randstad Akademie kontinuierlich an neuen, innovativen Konzepten. Mit zahlreichen Qualifizierungsmodellen bereiten wir Arbeitnehmer gezielt auf ihre Arbeit in Unternehmen vor und unterstützen deren berufliche Weiterbildung. Jetzt mehr über die Randstad Akademie erfahren.

Die Randstad Akademie bietet Arbeitnehmern im Wesentlichen folgendes Spektrum an:

  • Wissen erkennen: Kompetenzfeststellung
  • Wissen erwerben: Qualifizierungen
  • Wissen online: e.learning
  • Wissen teilen: Coaching

Auch Unternehmen können das Know-how der Randstad Akademie nutzen.