Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland nutzt bereits Künstliche Intelligenz (KI) oder plant dies zu tun. Die Umsetzung der Technologie ist allerdings zögerlich, vor allem in kleineren Betrieben ist die Skepsis groß. Bei der Talentgewinnung können KI-basierte Verfahren gut unterstützen. 

Die deutsche Wirtschaft erkennt das Potenzial: Aktuell setzen knapp 20 % der Unternehmen solche Anwendungen in einem oder mehreren Geschäftsbereichen ein. Weitere 35 % planen, in der Zukunft KI einzuführen. Das geht aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q3 2023 hervor.

Der Sektor mit der stärksten Tendenz ist die Industrie. Hier greifen bereits 20 % der Unternehmen auf KI-basierte Verfahren und Technologien für ihre Arbeit zurück, während weitere 40 % dies beabsichtigen. Im Dienstleistungsbereich hat eine Mehrheit der Unternehmen (53 %) KI ebenfalls bereits eingesetzt oder plant deren Nutzung. Der Handel hingegen ist zögerlicher – hier nutzen 14 % der Unternehmen sie, eine Einführung haben bisher nur 27 % auf der Agenda.

Randstad Infografik „Geplante oder tatsächliche Nutzung von KI in Unternehmen”
Randstad Infografik „Geplante oder tatsächliche Nutzung von KI in Unternehmen”

Große Pläne, wenig konkrete Maßnahmen

Die (geplante) Nutzung von KI korreliert stark mit der Unternehmensgröße. Während lediglich 37 % der Kleinunternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten sie in ihre Prozesse integriert oder deren Nutzung eingeleitet haben, gilt dies für 76 % der Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden. Auch eine Mehrheit der mittelständischen Unternehmen nutzt KI bereits oder will sie in der Zukunft einführen: Dies gaben 52 % der Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten und 65 % mit bis zu 500 Beschäftigten an.

Die interne Planung für KI bleibt allerdings in vielen Unternehmen auf die Absicht beschränkt. Denn: Nur 25 % der Befragten gaben an, in ihren Unternehmen konkrete Maßnahmen rund um die Technologie ergriffen zu haben. Vor allem in der Industrie erreicht der Anteil dieser Betriebe lediglich 30 %. Zudem hat die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (86 %) weiterhin Bedenken, was die Nutzung von KI angeht. Insbesondere fehlendes Know-how (68 %), rechtliche Aspekte (48 %) und mangelndes Vertrauen (34 %) haben die Unternehmen als Gründe für ihre Zurückhaltung angegeben.

Bei der Nutzung kommt es immer auf den Menschen an

Im HR-Bereich nutzen aktuell 5 % der Unternehmen künstliche Intelligenz, in weiteren 25 % der Betriebe ist der Einsatz für das Personalwesen geplant. 

Insbesondere in der Personalgewinnung und Automatisierung von HR-Prozessen sehen viele den Vorteil: 51 % der befragten Betriebe stufen diese Bereiche auf ihren Prioritätslisten für die KI-Einführung als „hoch“ oder „mittel“ ein. „Der Zweck von KI ist, die Menschen zu entlasten. Und die Technologie kann uns schon heute an vielen Stellen effektiv unterstützen, insbesondere durch die Automatisierung zeitintensiver Aufgaben in den HR-Abteilungen“, sagt Susanne Wißfeld, Geschäftsführerin Business Innovation bei dem Personaldienstleister Randstad.

Im HR-Bereich hängt die Nutzung oder geplante Nutzung stark mit der Unternehmensgröße zusammen. Kleinunternehmen verzeichnen die geringste Nutzungs- und Planungsrate (14 %), hinter Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden (26 %) und mittelständischen Betrieben mit bis zu 500 Beschäftigten (39 %). Von den Großunternehmen, die mehr als 500 Menschen beschäftigen, haben 60 % KI für HR-Zwecke bereits eingesetzt oder planen dies.

„Wichtig ist allerdings nicht ob, sondern wie man die KI einsetzt“, ergänzt Susanne Wißfeld. „Jedes KI-System muss den einzelnen Menschen fair behandeln und Grundsätze wie Nichtdiskriminierung und Inklusion schon in der eigenen Programmierung berücksichtigen. Außerdem priorisieren automatisierte Prozesse Formalitäten wie Geschlecht, Ausbildung, Alter oder Berufserfahrung und es könnten dabei Kandidat:innen übersehen werden, die gut in ein Team oder die Unternehmenskultur passen. Es kommt bei der Personalgewinnung am Ende immer auf den persönlichen Blick an.“

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Über die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung

Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo Personalleiterbefragung, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag vom Personaldienstleister Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt mehr als 600 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die bisherigen Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen finden Sie auf unserer Webseite. Jetzt Randstad-ifo-Personalleiterbefragungen ansehen.

Die Sonderfragen des dritten Quartals 2023 konzentrieren sich auf die Ausbildungssituation in Deutschland und den Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Zur Person
Susanne Wißfeld
Susanne Wißfeld

Susanne Wißfeld

Geschäftsführerin Business Innovations & Concepts bei Randstad Deutschland

Susanne Wißfeld sammelte nach dem Abschluss ihres Biologiestudiums Vertriebserfahrung im pharmazeutischen Außendienst. Ihre Laufbahn bei Randstad begann sie 1999 als Vertriebsdisponentin in Köln. Ab 2005 verantwortete sie als Distriktmanagerin den Distrikt Rhein-Mitte, bevor sie ab 2008 als Regionaldirektorin für die Regionen Mitte und Nord-West zuständig war. Seit 2011 ist Susanne Wißfeld Teil der Geschäftsführung von Randstad Deutschland, zuletzt für die Business Area South West. Im September 2022 übernahm sie den Bereich Business Innovations & Concepts und verantwortet in dieser Funktion die Entwicklung und das Vorantreiben von Innovationen für den deutschen Markt sowie die Umsetzung zentraler Konzepte.